Verlustangst überwinden
Verlustangst überwinden ist möglich. Es ist eine Angst, die extrem viele Menschen fühlen und ihr Liebesleben negativ beeinflusst. Verlustangst kann sich sowohl während dem Kennenlernen eines potenziellen Partners als auch in Beziehungen zeigen.
Wie äußert sich Verlustangst? (Anzeichen)
Ständiges Bedürfnis nach Bestätigung und Nähe
Du suchst ständig nach Bestätigung von deinem Date, dass dich dein Gegenüber mag und du fragst häufig nach seinen Gefühlen. Wenn du diese Bestätigung von deinem Gegenüber nicht bekommst, fühlst du dich schlecht und fällst in eine negative Gedankenspirale.
Eifersucht und Kontrollverhalten
Du fühlst dich schnell eifersüchtig, wenn dein Date mit anderen Menschen Zeit verbringt und versuchst, seine Aktivitäten zu kontrollieren. Bei manchen geht das Kontrollverhalten sogar so weit, dass sie extra noch mal in dem Stil Kleidung shoppen gehen, den der Crush hat, um so sicherzustellen, dass man von seinem Gegenüber auch angenommen wird.
Angst vor Zurückweisung
Du hast große Angst davor, abgewiesen zu werden und vermeidest es daher, dich emotional zu öffnen. Du versuchst, cool zu wirken und bloß nicht zu zeigen, was du alles fühlst. Du möchtest unkompliziert wirken, weil du ihn nicht verscheuchen möchtest. Eigentlich hältst du mit vielem hinter dem Berg, denn was wäre, wenn er das alles wüsste? Das fühlt sich nach zu viel Risiko an.
Schnell emotional anhänglich
Du hast das Gefühl, dich sehr schnell zu verlieben und idealisierst deinen Crush. Er ist ganz schnell der tollste und beste Mann für dich und du stellst ihn auf ein Podest. Er und sonst kein anderer, obwohl du ihn erst seit sehr kurzer Zeit kennst. Du schlägst bereits alle anderen Optionen aus, die sich dir bieten und bist einem Mann treu, der sich noch gar nicht zu dir committed hat.
Negative Gedanken
Du machst dir viele negative Gedanken über die Zukunft der Beziehung und stellst dir ständig die Frage, ob es klappen wird. Diese Gedanken treiben dich dazu, ständig nachzufragen, wann ihr euch wieder seht, schreibst ihm immer zuerst und stellst sicher, dass die vereinbarten Treffen auch wirklich stattfinden können. Wenn du das nicht tun würdest, hättest du das Gefühl, dass es nicht funktionieren würde.
Wie äußert sich Verlustangst in einer Beziehung?
Klammern und emotionale Abhängigkeit
Du fühlst dich ohne deinen Partner unvollständig und hast Angst, allein zu sein. Du hast übertrieben Angst davor, dass er dich wegen jeder Kleinigkeit verlassen könnte und brauchst ständige Liebesbekundungen von ihm, um dich geliebt zu fühlen. Du willst ihn am liebsten gar nichts allein machen lassen, denn jede Sekunde ohne ihn fühlt sich wie ein Verlust für dich an.
Kontrollbedürfnis und Besitzdenken
Du möchtest deinen Partner kontrollieren und alles über sein Leben wissen. Mit wem er telefoniert, mit wem er schreibt, wem er auf Social Media folgt, wessen Bilder er liket und warum.
Ständige Zweifel und Misstrauen
Du zweifelst ständig an der Liebe deines Partners und hast Angst, dass er dich verlassen könnte.
Manipulation und Schuldzuweisungen
Du manipulierst deinen Partner emotional, um ihn bei dir zu behalten, und machst ihm Vorwürfe, wenn er nicht so reagiert, wie du es dir wünschst. Dabei kann die Manipulation schon bei so kleinen Dingen anfangen, wie “unverfänglichen Fragen”, wo du die Frage so stellst, dass er im Grunde nur so antworten kann, wie du es von ihm erwartest.
Opferhaltung und Selbstaufgabe
Du stellst die Bedürfnisse deines Partners immer über deine eigenen und opferst deine eigenen Interessen und Bedürfnisse.
Wo kommt Verlustangst her? (Gründe)
Die Ursachen für Verlustangst sind vielfältig und können in der Kindheit liegen.
Unsichere Bindung
Menschen mit Verlustangst haben oft eine unsichere Bindung zu ihren Eltern erlebt. Sie haben beispielsweise nie gelernt, dass ihre Bedürfnisse verlässlich erfüllt werden, oder sie haben Erfahrungen mit Verlassenwerden oder emotionaler Distanz gemacht. Heiß-kaltes Verhalten in Beziehungen mit Menschen, die man mag oder liebt, wird hier als völlig normal betrachtet.
Geringes Selbstwertgefühl
Menschen mit Verlustangst haben oft ein geringes Selbstwertgefühl. Sie glauben nicht, liebenswert und wertvoll zu sein, und befürchten daher, dass ihr Partner sie irgendwann verlassen wird. Tief im Inneren sind sie auch der Überzeugung, dass sie Liebe gar nicht verdienen.
Negative Beziehungserfahrungen
Negative Beziehungserfahrungen in der Vergangenheit, wie zum Beispiel Trennung oder Betrug, können ebenfalls zu Verlustangst führen. Dabei muss es nicht nur um romantische Beziehungen gehen, in denen du schlechte Erfahrungen gesammelt haben könntest. Häufig betrifft es auch familiäre Beziehungen, in denen man negative Erfahrungen gemacht hat.
Inwiefern belastet Verlustangst eine Beziehung?
Verlustangst kann eine Beziehung auf verschiedene Weise belasten:
- Die ständige Angst und das Misstrauen führen zu Spannungen und Konflikten in der Beziehung.
- Der Partner fühlt sich eingeengt und kontrolliert.
- Die emotionale Abhängigkeit kann den Partner erdrücken. Wenn alle deine Emotionen von deinem Partner abhängig sind, lastet ein enormer Druck auf seinen Schultern, dem er gar nicht standhalten kann.
Durch den unbewussten Umgang mit Verlustangst manifestiert sich die größte Angst: Der Partner verlässt einen auf kurz oder lang.
Es ist also wichtig, dass du lernst, deine eigenen Emotionen zu regulieren (nicht zu unterdrücken!) und dann auch fähig zu sein, in einer Beziehung Emotionen gemeinsam regulieren zu können.
Was du gegen Verlustangst tun kannst
Deine Verlustangst verstehen
Der erste Schritt ist, die eigene Verlustangst zu verstehen und ihre Ursachen zu erkennen. Durch Selbstreflexion oder einen Coach kannst du deine Verlustangst besser verstehen und sie gezielt aufarbeiten.
Selbstwertgefühl stärken
Arbeite an deinem Selbstwertgefühl und daran, zu glauben, dass du liebenswert und wertvoll bist.
Gesundes Bindungsverhalten erlernen
Lerne, wie du gesunde und sichere Beziehungen aufbauen und gestalten kannst. Und wie eine gesunde Bindung aussieht – auf Social Media herrschen so viele verschiedene Konzepte darüber, wie eine gesunde Bindung aussieht, dass man ganz leicht in die Irre geführt werden kann. Viele Konzepte stammen leider aus dem Frust heraus und sind daher genauso ungesund, auch, wenn sie auf den ersten Blick wie das komplette Gegenteil von deinem aktuellen Bindungsverhalten aussehen mögen!
Mit deinen Ängsten umgehen
Es gibt unzählige Strategien, wie du mit deinen Ängsten umgehen kannst. Dabei ist es wichtig, nicht irgendeine Strategie zu verfolgen, sondern eine, die dir wirklich hilft und mit der du dich gut fühlst. Beispielsweise kannst du dich mit Entspannungstechniken oder Achtsamkeitsübungen beschäftigen.
Verletzlichkeit zeigen
Kommuniziere offen und ehrlich mit deinem Partner über deine Verlustangst und deine Bedürfnisse. Ein bewusster Umgang mit den eigenen Ängsten, vor allem in einer Beziehung, ist sehr wichtig, um Co-Regulation in einer Beziehung möglich zu machen.
Unterstützung annehmen
Wenn du mit deiner Verlustangst allein nicht zurechtkommst, nimm dir Unterstützung von einem Coach. Buche dir ein kostenloses Telefonat, um zu erfahren, wie eine Begleitung aussehen würde.
Deinem Partner deine Verlustangst offen mitteilen
Dich verletzlich zu zeigen ist ein wichtiger Schlüssel zu einer gesunden Beziehung. Dazu gehört auch, dass du mit deinem Partner über deine Verlustangst sprichst. Dazu gehört Vertrauen in deinen Partner, in dich selbst und es kann dich anfangs auch etwas Überwindung kosten. Es ist jedoch wichtig, dass auch dein Partner deine Ängste versteht und weiß, woher sie kommen, um dir das Verständnis entgegenzubringen und dir bei der emotionalen Regulation helfen zu können.
Wähle den richtigen Zeitpunkt
Suche dir einen ruhigen Moment, an dem ihr ungestört sprechen könnt. Vermeide es, dieses Gespräch zu führen, wenn du gestresst oder emotional aufgewühlt bist.
Sprich in Ich-Botschaften
Vermeide es, deinem Partner Vorwürfe zu machen oder ihn zu kritisieren. Stattdessen solltest du in Ich-Botschaften sprechen und beschreiben, wie deine Verlustangst sich auf dich auswirkt. Zum Beispiel könntest du sagen: “Ich mache mir Sorgen, dass du mich verlassen könntest. Dadurch klammere ich häufig und es fällt mir schwer, dir genügend Freiraum zu lassen.”
Sprich über deine Bedürfnisse
Sage deinem Partner, welche Bedürfnisse du hast, um dich in der Beziehung sicher und geborgen zu fühlen. Zum Beispiel könntest du sagen: “Es würde mir helfen, wenn du mir regelmäßig versicherst, dass du mich liebst. Und ich würde mich freuen, wenn wir mehr Zeit zusammen verbringen könnten.”
Sei geduldig
Es kann sein, dass dein Partner Zeit braucht, um deine Verlustangst zu verstehen. Habe Geduld mit ihm und gib ihm die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Sei offen für seine Perspektive
Höre aufmerksam zu, was dein Partner zu sagen hat. Es kann sein, dass er auch mit Ängsten zu kämpfen hat. Seid offen dafür, gemeinsam Lösungen zu finden, die für euch beide passen.
Unterstützung annehmen
Wenn es dir schwerfällt, über deine Ängste zu sprechen, hilft es häufig mit Coaches oder Mentoren darüber zu sprechen und zu lernen, wie du dich deinem Partner gegenüber öffnen und verletzlich zeigen kannst. Lass uns sprechen, um zu erfahren, wie du deine Verlustangst überwinden kannst.
Deinen Partner auf seine Verlustangst hinweisen
Vielleicht bemerkst du auch bei deinem Partner Anzeichen von Verlustangst. Wenn du dir Sorgen um ihn machst, ist es wichtig, dass du mit ihm darüber sprichst.
Gehe behutsam vor
Vermeide es, deinen Partner direkt mit seiner Verlustangst zu konfrontieren. Die meisten Menschen gehen dadurch häufig in die Abwehrhaltung, weil sie sich verurteilt, bewertet und angegriffen fühlen. Stattdessen solltest du das Thema auf eine indirekte Weise ansprechen. Zum Beispiel könntest du sagen: “Ich habe das Gefühl, dass du dich in letzter Zeit etwas zurückziehst. Was ist los?”
Sei einfühlsam und verständnisvoll
Höre deinem Partner aufmerksam zu und versuche, seine Gefühle zu verstehen. Vermeide es, ihm Vorwürfe zu machen oder seine Ängste zu relativieren.
Biete deine Unterstützung an
Lass deinen Partner wissen, dass du für ihn da bist und ihn unterstützen möchtest. Du könntest zum Beispiel sagen: “Ich weiß, dass es schwer sein kann, mit Ängsten umzugehen. Wenn du meine Unterstützung möchtest, bin ich gerne für dich da.”
Ermutige ihn, Unterstützung anzunehmen
Wenn dein Partner offen dafür ist, kannst du ihm vorschlagen, Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Ein Mentor kann ihm helfen, seine Angst zu verstehen und zu überwinden.
Es ist wichtig zu beachten, dass wir hier nur allgemeine Tipps besprechen. Jede Beziehung ist einzigartig und es gibt keine Patentlösung für die Bewältigung von Verlustängsten. Nicht nur jede Beziehung ist individuell, sondern auch jeder Mensch. Es ist also wichtig, dass man sich individuell auf die Person mit Verlustängsten einstellt.
Soforthilfe, um deine Verlustangst zu regulieren
Das ist eine kleine Übung, die du am besten an einem ruhigen Ort durchführen solltest, wo du ungestört bist. Plane dir dafür mindestens 15-25 Minuten ein. Du brauchst etwas zu schreiben. Beantworte folgende Fragen so genau wie möglich!
Frage 1: Was wäre, wenn alles schief gehen würde und dich dein Partner verlässt?
- Was wäre denn das schlimmste, wenn dich dein Partner verlassen würde?
- Welche Zweifel und Ängste kommen bei dir hoch, wenn du daran denkst, dass auch wirklich alles schief laufen würde?
- Welche Auswirkungen hätte eine Trennung jetzt auf dein Leben?
- Sind diese Auswirkungen in einem Jahr noch da? In 2, 3, 5, 10 oder 20 Jahren auch noch?
- Zu wie viel Prozent ist jetzt in diesem Moment die Wahrscheinlichkeit, dass diese Auswirkungen wirklich eintreffen?
Frage 2: Was kannst du genau tun, um die Eintrittswahrscheinlichkeit deines Horrorszenario zu reduzieren?
- Welche Handlungen kannst du konkret umsetzen, damit deine Angst dich und dein Verhalten nicht kontrolliert?
Notiere dir alles, was dir dazu einfällt. So genau wie möglich.
Frage 3: Wenn dein schlimmster Albtraum eintritt – wie könntest du wieder alles in Ordnung bringen?
- Was könntest du jetzt tun, damit dein Leben weitergeht?
Frage 4: Chancen erkennen
- Welche Chancen ergeben sich für dich aus der neuen Situation?
- Wie würde die Erfahrung der gescheiterten Beziehung zu deinem persönlichen Wachstum beitragen?
Frage 5: Welchen Preis zahlst du, wenn dich deine Ängste weiterhin kontrollieren?
Was würde es für die Qualität deiner Partnerschaft und für dein ganzes Wohlbefinden bedeuten, wenn dich deine Verlustängste weiterhin kontrollieren? Welche psychischen, emotionalen und physischen Konsequenzen würden daraus entstehen? Beschreibe, welche Auswirkungen die Nichtbearbeitung deiner Ängste hätte für
- die nächsten sechs Monate
- das nächste Jahr
- die nächsten drei Jahre
Wenn du gerne dabei unterstützt werden möchtest, deine Ängste zu überwinden und wieder mehr in deine weibliche Energie zu kommen, lass uns sprechen, um herauszufinden, wie du dich mehr mit deiner weiblichen Energie verbinden kannst. 💋